Salary Bands und Compa Ratio – Der Weg zu fairen Gehaltsstrukturen

Salary Bands und Compa Ratio – Der Weg zu fairen Gehaltsstrukturen

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Kevin Konrath

Kevin Konrath

Mar 4, 2025 |

12 min read

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Stellen Sie sich vor: Ein talentierter Mitarbeiter erfährt beiläufig, dass ein Kollege in ähnlicher Position deutlich mehr verdient. Was passiert? Frustration macht sich breit, das Vertrauen ins Unternehmen schwindet und der Gedanke an Kündigung liegt nahe. Solche Szenarien sind in Unternehmen leider häufig – fehlende Transparenz bei Gehältern führt zu Ungerechtigkeit, Demotivation und letztlich zur Abwanderung wertvoller Talente.​ [worldatwork.org]

Doch es gibt Mittel und Wege, dem entgegenzusteuern. Salary Bands (Gehaltsbänder) und der Compa Ratio bieten einen strategischen Rahmen, um Gehälter fair und nachvollziehbar zu gestalten. In diesem Beitrag erklären wir die Grundlagen, tauchen in die Schmerzpunkte fehlender Transparenz ein und zeigen datengestützte Lösungen für gerechte Vergütungsstrukturen auf.

1. Was sind Salary Bands und Compa Ratio?

Salary Bands (Gehaltsbänder) sind definierte Gehaltsbereiche für bestimmte Rollen oder Jobstufen in einem Unternehmen. Ein Salary Band gibt an, welches Minimum und Maximum an Vergütung für eine Position vorgesehen ist​.

Zum Beispiel könnte ein Junior-Entwickler ein Gehaltsband von 45.000€ bis 60.000€ haben, während ein Senior-Entwickler zwischen 70.000€ und 90.000€ verdienen darf. Dieses Band spiegelt den Wert der Rolle wider – basierend auf Verantwortung, erforderlichen Fähigkeiten und Erfahrung – und ist kein willkürlicher Rahmen. Salary Bands sind vielmehr ein zentrales Element der Compensation Strategy (Vergütungsstrategie) eines Unternehmens und helfen, Gehaltsentscheidungen zu standardisieren. Sie stellen sicher, dass Gehälter strukturiert und auf Kriterien basieren, statt auf dem Bauchgefühl einzelner Manager​. Kurz gesagt: Gehaltsbänder liefern den Orientierungsrahmen, was für eine bestimmte Position gezahlt werden kann.

Compa Ratio (Comparative Ratio) ist ein Kennwert, der zeigt, wo sich das Gehalt einer Person innerhalb eines Gehaltsbands befindet. Genauer gesagt vergleicht der Compa Ratio das individuelle Gehalt mit dem Median oder dem Mittelwert des entsprechenden Salary Bands. Die Berechnung ist einfach:

Compa Ratio = (aktuelles Mitarbeitergehalt ÷ Gehaltsband-Mittelwert) × 100.

Ein Ergebnis von 100% bedeutet, dass das Gehalt genau dem Median entspricht – die Person wird also marktgerecht bzw. im Soll des Bandes bezahlt​. Liegt der Wert unter 100%, verdient der Mitarbeiter weniger als der Vergleichswert (z.B. 80% = 20% unter dem Median); über 100% heißt, er liegt darüber (z.B. 120% = 20% über Median)​.

Wichtig: Ein Wert über 100% ist nicht automatisch „Überbezahlung“, sondern zeigt, dass jemand am oberen Ende der vorgesehenen Spanne liegt – etwa aufgrund langer Betriebszugehörigkeit, herausragender Leistung oder spezieller Fähigkeiten. Der Compa Ratio schafft Transparenz darüber, wie wettbewerbsfähig und fair ein Gehalt ist​.

Abb.: Das Diagramm zeigt schematisch ein Gehaltsband mit definiertem Minimum, Midpoint (Median) und Maximum. Die Position der Punkte verdeutlicht, wo verschiedene Mitarbeiter mit ihren Gehältern innerhalb dieses Bandes liegen – und welcher Compa Ratio sich daraus ergibt (z.B. Mitarbeiter A bei ~90%, Mitarbeiter B bei ~110%). Solche Visualisierungen helfen, Gehaltsverteilungen im Unternehmen nachvollziehbar zu machen.

Abb.: Das Diagramm zeigt schematisch ein Gehaltsband mit definiertem Minimum, Midpoint (Median) und Maximum. Die Position der Punkte verdeutlicht, wo verschiedene Mitarbeiter mit ihren Gehältern innerhalb dieses Bandes liegen – und welcher Compa Ratio sich daraus ergibt (z.B. Mitarbeiter A bei 91%, Mitarbeiter B bei 98%, Mitarbeiter C bei 114%). Solche Visualisierungen helfen, Gehaltsverteilungen im Unternehmen nachvollziehbar zu machen.

Warum sind diese Konzepte so wichtig? Salary Bands geben Unternehmen einen klaren finanziellen Rahmen. HR und Führungskräfte können damit planen, was Neueinsteiger verdienen und wie Gehaltsentwicklungen bei Beförderungen aussehen sollen. Ohne definierte Bänder fehlt eine objektive Richtlinie gegen willkürliche oder stark abweichende Gehälter​.

Der Compa Ratio wiederum ist ein Indikator für Gehaltsgerechtigkeit. Er ermöglicht Vergleiche auf einen Blick: Welche Mitarbeiter liegen unter dem Soll und könnten unterbezahlt sein? Wer liegt darüber und braucht evtl. neue Aufgaben oder eine Überprüfung der Rolle? Beide Instrumente zusammen fördern eine leistungs- und marktorientierte Bezahlung, mit der sich Top-Talente halten und motivieren lassen​.

2. Das Hauptproblem: Fehlende Transparenz und ihre Folgen

Trotz der Vorteile von Gehaltsbändern und Kennzahlen wie dem Compa Ratio scheuen viele Unternehmen offene Gehaltsstrukturen. Intransparenz – also Gehaltsgeheimnisse und unklare Kriterien – sind jedoch ein Rezept für Probleme. Mitarbeiter empfinden die Gehaltsverteilung dann oft als ungerecht und ziehen Vergleiche insgeheim oder auf Plattformen wie Glassdoor/Kununu. Die emotionalen Folgen im Unternehmen sind gravierend: Misstrauen, sinkende Motivation und sogar stille innere Kündigung machen sich breit. Studien belegen, dass Gehaltsgeheimniskrämerei das Gerechtigkeitsempfinden der Belegschaft untergräbt und zu mehr kontraproduktivem Verhalten führt​.

Für Unternehmen bedeutet das ganz konkret ein Risiko steigender Fluktuation. Mitarbeiter, die ihr Gehalt als ungerecht empfinden, schauen sich schneller nach einem neuen Job um. Laut einer Gartner-Studie sind Angestellte, die ihre Bezahlung als unfair wahrnehmen, 15% weniger geneigt zu bleiben und deutlich weniger engagiert​ [figures.hr]. Noch alarmierender: In einer aktuellen Umfrage gaben 60% der Mitarbeiter an, ihren Job für mehr Gehaltstransparenz zu wechseln [worldatwork.org]. Fehlende Transparenz kostet also direkt Talent. Gerade leistungsstarke Kräfte – die sogenannten Top Performer – wandern ab, wenn sie das Gefühl haben, anderswo fairer bezahlt und wertgeschätzt zu werden.

Neben der Abwanderung wirkt sich Intransparenz auch auf diejenigen aus, die bleiben: Frust und Demotivation breiten sich aus. Ein Mangel an interner Klarheit, wie Gehälter, Boni oder Beförderungen zustande kommen, kann die Moral zersetzen und Argwohn zwischen Kollegen säen​. Das Teamklima leidet, Zusammenarbeit wird schwieriger, weil jeder insgeheim vermutet, schlechter wegzukommen als andere. Letztlich verliert das Unternehmen doppelt – durch Kündigungen und durch eine weniger engagierte Belegschaft.

Zusammengefasst: Wo Transparenz fehlt, entsteht ein Nährboden für Ungerechtigkeitsgefühle. Die Mitarbeiter fragen sich „Nach welchen Kriterien werde ich bezahlt?“ und „Warum verdient Kollege X mehr?“ Bleiben diese Fragen unbeantwortet, zieht das negative Emotionen nach sich – und gute Leute ziehen weiter. Genau hier setzen Salary Bands und eine klare Vergütungsstrategie an: Sie schaffen Nachvollziehbarkeit und beugen so Frust und Fluktuation vor.

3. Wie definiert man gerechte Salary Bands?

Der Weg zu fairen Gehaltsbändern ist strategische Arbeit. Es gibt verschiedene Methoden, um Salary Bands abzuleiten – je nach Unternehmensgröße, Branche und vorhandenen Daten. Die gängigsten Ansätze sind:

Abb.: Überischt zu den verschiedenen Möglichkeiten, um Gehaltsbänder abzuleiten.

Abb.: Übersicht zu den verschiedenen Möglichkeiten, um Gehaltsbänder abzuleiten.

  • Marktanalyse (externe Vergleiche): Was zahlen andere Unternehmen für ähnliche Rollen? Hierbei werden Gehaltsdaten aus dem Arbeitsmarkt herangezogen – z.B. Branchenreports, Gehaltsstudien von Beratungen oder Vergleichsportale. Die Marktraten (Median oder Durchschnittsgehälter) für jede Position dienen als Anhaltspunkt für die Mitte des Gehaltsbands. Ein Unternehmen mit ambitionierter Vergütungsstrategie könnte bewusst etwas über dem Marktmedian zahlen, um attraktiv zu sein, während andere sich am Median oder leicht darunter orientieren. Entscheidend ist, aktuelle und verlässliche Marktdaten zu nutzen, da veraltete Zahlen falsche Bands ergeben.

  • Interne Stellenbewertung: Jedes Unternehmen hat eine eigene Wertigkeit von Rollen. Bei dieser Methode werden Jobs intern bewertet und eingestuft. Verfahren wie Job Grading oder Punktbewertungsmodelle (z.B. das Hay-System) ordnen jeder Position einen Wert nach Verantwortung, Kompetenzanforderungen, Einfluss auf Unternehmenserfolg etc. zu. Daraus entstehen Job Levels oder -Grades. Für jede Stufe wird dann ein Salary Band festgelegt. Diese Vorgehensweise stellt die interne Gerechtigkeit in den Mittelpunkt: Ähnliche Jobs (vom Wert her) landen im selben Band. Oft kombiniert man sie mit Marktdaten, um sicherzustellen, dass die Bands auch extern wettbewerbsfähig sind​.

  • Gehaltsbenchmarks & interne Vergleiche: Hier schaut man sich zunächst die bestehende Gehaltsstruktur im eigenen Haus an. Welche Spannen ergeben sich implizit schon aus den aktuellen Gehältern? Die Daten der eigenen Mitarbeiter können analysiert werden, um Ausreißer nach oben oder unten zu erkennen. Compa Ratios der Belegschaft sind ein nützliches Instrument: Man berechnet für alle Mitarbeiter (oder Gruppen) den Wert und sieht, wer außerhalb eines gewünschten Bereichs (z.B. unter 80% oder über 120%) liegt. Anhand dieser Analyse lassen sich vorläufige Bänder formen, die dann mit externen Benchmarks abgeglichen werden. Außerdem können kritische Rollen identifiziert werden, bei denen das Unternehmen eventuell höhere Bänder ansetzen muss, um Talente zu halten (z.B. in gefragten Tech-Positionen).

  • Kombinierte Methode: In der Praxis nutzt man meist alle drei Ansätze in Kombination. Zunächst wird eine Vergütungsphilosophie definiert – möchte man z.B. marktüblich zahlen, oder 10% über Markt, oder vor allem interne Fairness betonen? Daran ausgerichtet werden Joblevel und Band-Strukturen entworfen: Jede Jobstufe erhält ein Gehaltsband, das mittels Jobbewertung (interne Hierarchie) und Marktwert (externe Daten) untermauert ist. Faktoren wie Qualifikation, Erfahrung und benötigte Skills fließen ein​. Schließlich werden die Bänder mit den Ist-Gehältern der Mitarbeiter gespiegelt: Wo gibt es Anpassungsbedarf? Wo liegen viele Mitarbeiter am unteren oder oberen Ende? So entstehen realistische Gehaltsbänder, die sowohl dem Markt entsprechen als auch intern als fair empfunden werden.

Ein Beispiel für ein solches Vorgehen: Ein mittelständisches Unternehmen gruppiert seine 100 Stellen zunächst in 10 Joblevel (von Einsteiger bis Senior Management). Durch Marktgehaltsdaten erfährt es z.B., dass für Level 5 (Spezialisten) branchenweit zwischen 50.000€ und 70.000€ gezahlt wird. Intern zeigt die Analyse, dass erfahrene Spezialisten bereits nahe 70.000€ verdienen, Juniors aber um 50.000€. Das Unternehmen legt daraufhin das Salary Band für Level 5 auf 52.000€ – 68.000€ fest, mit einem Median von 60.000€. Dieses Band wird kommuniziert und fortan für Neueinstellungen und Gehaltsüberprüfungen genutzt.

Wichtig ist, dass Salary Bands nicht in Stein gemeißelt sind. Sie sollten regelmäßig überprüft werden – etwa jährlich oder alle zwei Jahre. Der Arbeitsmarkt verändert sich (Stichwort Fachkräftemangel, Inflation, neue Skills in der Digitalisierung), und damit verschieben sich auch Marktgehälter. Ebenso entwickeln sich Mitarbeiter weiter. Durch Monitoring (z.B. der durchschnittlichen Compa Ratio pro Band) sieht HR frühzeitig, ob ein Band eventuell nachjustiert werden muss – sei es, weil das Unternehmen sonst Talente verliert, oder weil sich Rolle und Anforderungsprofil verändert haben.

Zusammengefasst bietet die saubere Definition von Salary Bands dem Unternehmen eine Klare Linie: Jeder weiß, in welchem Rahmen sich das Gehalt für eine bestimmte Position bewegt. Das nimmt Willkür aus Gehaltsentscheidungen und schafft Vertrauen, dass es unternehmensweit fair zugeht.

4. Praktische Lösungen: Datengetriebene Vergütungsstrategie für mehr Fairness

Wie kann ein Unternehmen nun konkret mehr Transparenz und Fairness in seine Gehälter bringen? Die Antwort liegt in einer datengetriebenen Vergütungsstrategie, die Salary Bands und Metriken wie den Compa Ratio aktiv einsetzt. Folgende Schritte haben sich in der Praxis bewährt:

a) Bestandsaufnahme und Datenerhebung: Zunächst sollten alle relevanten Gehaltsdaten zusammengetragen werden – intern wie extern. Intern bedeutet: aktuelle Gehälter, Stellenbeschreibungen, Leistungsbeurteilungen, ggf. historische Gehaltsentwicklungen. Extern bedeutet: branchen- und regionsspezifische Marktdaten (z.B. Gehaltsstudien, Vergütungsdatenbanken). Diese Datenbasis ist das Fundament, um objektive Entscheidungen treffen zu können, anstatt nach Bauchgefühl zu agieren.

b) Gehaltsbänder entwickeln (oder aktualisieren): Anhand der Daten werden die Salary Bands definiert – wie im vorherigen Abschnitt beschrieben. Dabei sollte die Geschäftsführung gemeinsam mit HR eine klare Compensation-Philosophie festlegen: Will man z.B. für Top-Talente über Markt zahlen? Soll Leistung stärker honoriert werden? Oder ist Kosteneffizienz oberstes Gebot? Diese Leitlinien fließen in die Band-Definition ein. Moderne HR-Analytics-Tools können hier unterstützen, indem sie z.B. Simulationen ermöglichen („Was wäre, wenn wir alle unter 80% Compa Ratio auf 90% anheben?“ – wie hoch wären die Kosten?). Wichtig ist, die Bänder dokumentiert und nachvollziehbar festzuhalten – z.B. in Form von Tabellen, Diagrammen oder einem internen Vergütungshandbuch.

Abb.: Screenshot aus Cartha - Gehaltsbänder. Die Softwaregestützte Verwaltung von Gehaltsbändern erleichtert die Implementierung von Gehaltsbändern und automatisiert manuelle Arbeit

Abb.: Screenshot aus Cartha - Gehaltsbänder. Die Softwaregestützte Verwaltung von Gehaltsbändern erleichtert die Implementierung von Gehaltsbändern und automatisiert manuelle Arbeit

c) Compa Ratios und interne Gerechtigkeitschecks durchführen: Mit den aufgestellten Gehaltsbändern lässt sich nun jeder Mitarbeiter einordnen. Für alle Beschäftigten wird der Compa Ratio berechnet und mit dem angestrebten Korridor verglichen (häufig wird ein Bereich von ~80% bis 120% als akzeptabel betrachtet). Dabei entdeckt man schnell Ausreißer: Mitarbeiter, die weit unter dem Band bezahlt werden (Gefahr von Unterbezahlung) oder deutlich darüber liegen (Gefahr von Überbezahlung oder „Legacy“-Gehältern). Hier kann das Unternehmen gezielt gegensteuern. Zum Beispiel kann man für unterbezahlte Schlüsselkräfte Gehaltserhöhungen planen, um sie zumindest in den mittleren Bereich zu bringen – was ihre Zufriedenheit und Bindung erhöhen dürfte. Ebenso können Fälle, in denen jemand weit über Band bezahlt wird, hinterfragt werden: Entspricht die Rolle noch der Eingruppierung? Ist der Mitarbeiter inzwischen auf einem Level tätig, das ein höheres Band rechtfertigt? Diese Feinjustierung anhand von Compa Ratio-Analysen stellt interne Fairness her und verhindert unbewusste Gehaltslücken (z.B. auch Gender Pay Gaps, wenn strukturiert geprüft wird, ob bestimmte Gruppen systematisch niedrigere Compa Ratios haben).

Abb.: Screenshot aus Cartha - Compa-Ratios. Prozesse wie Budgetplanungen oder Gehaltszyklen können mittels softwaregestützter Nutzung von definierten Gehaltsbändern Transparenz in der Organisation fördern.

Abb.: Screenshot aus Cartha - Compa-Ratios. Prozesse wie Budgetplanungen oder Gehaltszyklen können mittels softwaregestützter Nutzung von definierten Gehaltsbändern Transparenz in der Organisation fördern.

d) Transparenz schaffen und Kommunikation: Eine der wichtigsten Maßnahmen – und zugleich die herausforderndste kulturell – ist es, die geschaffenen Gehaltsstrukturen transparent zu machen. Transparenz bedeutet nicht zwingend, dass jeder das Gehalt jedes anderen kennt (das wäre vollständige Transparenz). Aber Mitarbeiter sollten wissen: Welche Salary Band hat meine Stelle? Wie ist der grobe Rahmen? Wie werde ich eingestuft und warum? Diese Informationen können in Mitarbeitergesprächen, im Intranet oder in Vergütungsrichtlinien offen gelegt werden. Entscheidend ist die Begründung: Wenn Mitarbeiter verstehen, warum sie ein bestimmtes Gehalt haben und was sie tun können, um innerhalb ihres Bands voranzukommen (z.B. Entwicklung zu Mid oder Senior Level), steigt die Akzeptanz enorm. Hier leisten Salary Bands große Dienste, denn sie ermöglichen genau solche Erklärungen: “Du liegst derzeit im Mittelfeld deines Bands, weil du die Rolle seit 2 Jahren ausfüllst. Mit mehr Erfahrung und Verantwortung kannst du dich in Richtung oberes Band bewegen.” Diese Art von klarer Gehaltssprache war früher selten, wird aber immer mehr zum Erfolgsfaktor für Unternehmen.

e) Kontinuierliches Monitoring und Anpassung: Eine datengestützte Vergütungsstrategie ist kein einmaliges Projekt, sondern ein laufender Prozess. HR sollte regelmäßig Kennzahlen wie Durchschnitts-Compa Ratios, Gehaltsband-Breite, Prozentsätze von Mitarbeitern am Band-Maximum etc. auswerten. Dadurch erkennt man Trends: Z.B. wenn viele gute Leute kurz unter Band-Max liegen, steht evtl. eine Beförderungswelle an (oder das Band ist zu eng und muss erweitert werden). Auch externe Faktoren wie der Arbeitsmarkt und neue gesetzliche Vorgaben müssen einbezogen werden. Apropos Gesetze: Im April 2023 ist die EU-Gehaltstransparenzrichtlinie in Kraft getreten, die Unternehmen verpflichten wird, auf Verlangen Gehaltsinformationen offenzulegen und für transparente Strukturen zu sorgen​ [europa.eu]. Unternehmen, die frühzeitig eine saubere, datengestützte Gehaltsstruktur implementieren, sind hier klar im Vorteil – sie erfüllen nicht nur die Compliance, sondern positionieren sich auch als moderner, vertrauenswürdiger Arbeitgeber.

f) Ergebnis: Fair Pay Culture etablieren: Wenn die obigen Schritte umgesetzt sind, zahlt es sich in mehrfacher Hinsicht aus. Intern entsteht eine Kultur der fairen Bezahlung, in der Mitarbeiter wissen, woran sie sind. Das wirkt motivationssteigernd und fördert die Leistung. Fluktuation geht messbar zurück – Untersuchungen zeigen, dass Gehaltstransparenz die Kündigungsabsichten um rund 30% reduzieren kann​ [hrdive.com]. Gleichzeitig steigt die Fähigkeit, Talente zu gewinnen: Firmen, die transparente Gehaltsbänder bereits in Stellenausschreibungen nennen, erhalten signifikant mehr qualifizierte Bewerbungen und genießen einen Vertrauensbonus bei Kandidaten. Schließlich verbessert sich auch die finanzielle Planbarkeit: Mit festen Gehaltsbändern lässt sich der Personalaufwand genauer budgetieren, und Gehaltsentscheidungen erfolgen im vorgegebenen Rahmen, was Überraschungen (und plötzliche Gehaltssprünge bei Verhandlungen) minimiert.

5. Fazit: Transparenz zahlt sich aus

Die Einführung von Salary Bands und der bewusste Einsatz von Kennzahlen wie dem Compa Ratio mögen zunächst aufwendig erscheinen – doch der Nutzen für Unternehmen und Mitarbeiter ist enorm. Eine transparente und faire Gehaltsstruktur wirkt wie ein starkes Fundament: Sie trägt eine Kultur des Vertrauens, der Motivation und der Leistungsbereitschaft. Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt und gerecht behandelt, weil sie die Spielregeln kennen. Frustration und Neid haben deutlich weniger Raum, denn Gehälter folgen klaren Kriterien statt nebulöser Chef-Entscheidungen.

Für HR-Manager und Unternehmensleiter bedeutet dies weniger schwierige Gehaltsverhandlungen im stillen Kämmerlein und mehr Strategie auf Basis von Daten. Entscheidungen werden nachvollziehbar und begründbar – gegenüber Mitarbeitern und auch gegenüber dem Management, das die Kosten im Blick hat. Letztlich zahlt Transparenz sich im wahrsten Sinne des Wortes aus: Unternehmen mit fairen Vergütungsstrukturen halten ihre Talente länger und ziehen neue an. Talentabwanderung lässt sich bremsen, wenn Menschen überzeugt sind: “Mein Gehalt hier ist fair – ich weiß, woran ich bin.”

Der Weg dorthin erfordert Mut zur Offenheit und systematisches Vorgehen, aber die Ergebnisse sprechen für sich. In einer Arbeitswelt, in der Fachkräfte heiß umkämpft sind und Gerechtigkeit ein hoher Wert ist, kann sich kein Unternehmen mehr leisten, Gehälter im Dunkeln zu lassen. Salary Bands und Compa Ratio sind zwei leistungsstarke Werkzeuge, um Licht ins Dunkel zu bringen – und eine Kultur zu schaffen, in der faire Bezahlung nicht nur ein Versprechen ist, sondern gelebte Realität.

Kurz gesagt: Wer in die Transparenz und Struktur seiner Gehaltssysteme investiert, investiert in die Zufriedenheit und Zukunft seines Teams – und damit in den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens. Fairness ist kein „nice to have“, sondern ein Muss, das durch kluge Vergütungsstrategien erreicht werden kann. Jetzt ist die Zeit, den Wandel zu gestalten und Gehalt zu einem Thema zu machen, das verbindet statt trennt. Die Mitarbeiter werden es danken – mit Engagement, Loyalität und der Bereitschaft, gemeinsam am Erfolg zu arbeiten.

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